Yes! Eine Beziehung braucht eine Vision!

Yes, wir denken, eine Beziehung braucht eine Vision! Vielleicht hast du dich schon mal mit dem Thema auseinandergesetzt und dir eine Vision für dein persönliches Leben aufgeschrieben. Ziele, die du mal erreichen möchtest und jeden Tag darauf hin arbeitest. Ich persönlich glaube, dass es unheimlich wichtig ist, zu wissen wo man hinwill. Ich brauche etwas, auf das ich zuarbeiten kann, sonst fehlt mir irgendwie der Sinn in allem. Habe ich solche Ziele nicht, werde ich unheimlich schnell antriebslos, schlecht gelaunt und weiß nicht so recht etwas mit mir anzufangen. Deswegen ist meine Vision als Richtungsweiser für mein Leben ganz tief in meinem Herzen verankert. 

Eine Geschichte aus unserem Leben

Aber was passiert, wenn man jetzt mit einem Partner zusammen ist, der komplett andere Ziele verfolgt, die vielleicht sogar komplett gegen das gehen, was du vorhast? Darleen und ich waren mal in so einer Situation. Vor ein paar Jahren war Darleen nach dem Abi für einen Monat in Südafrika. Für sie eine wundervolle, aber auch herausfordernde Zeit. Getrennt von Familie und Freunden, aber auf der anderen Seite auch unheimlich viele Dinge, die es vor Ort zu entdecken gab.

Die Zeit ging dann doch schneller rum, als gedacht und als sie wieder nach Hause kam, brannte in ihr der Wunsch, noch mal mit mir über einen längeren Zeitraum ins Ausland zu gehen. Ich muss zugeben, ich habe das Ganze zu der Zeit etwas belächelt. „Ins Ausland? Das passt aber nicht wirklich in meinen Lebensplan, Darleen.“ Ich fange jetzt mein Studium an, mache meinen Bachelor, dann meinen Master und anschließend geht es für mich direkt in den Job. Damit war für mich das Thema abgehakt. Dachte ich. 😄

Die Auswirkungen einer Vision

Die ersten Semester vergingen und ich begann nebenbei Bücher zu lesen. Bücher, die mir einfach zeigten, dass ich zu viel mehr in der Lage bin, als ich mir vielleicht gerade vorstellten konnte. Und ich begann einfach mal ein wenig zu träumen. Was wäre, wenn wir doch noch mal weggehen? Nur Darleen und ich. Einfach mal ein Jahr raus. Andere Ziele setzen, als gedacht. Aber woher bekommen wir so viel Geld? Ist das überhaupt möglich?

Und damit begann in mir etwas zu reifen. Ich war plötzlich der felsenfesten Überzeugung, dass Darleen und ich so etwas machen müssten und dass wir das auch finanziell schon irgendwie hinbekommen würden. Ich sprach mit Darleen darüber, aber für sie war dieser Traum schon soweit wieder verblasst, dass ich sie nur so halb mit meiner Begeisterung anstecken konnte. Auf der einen Seite wollte sie das natürlich auch, aber auf der anderen Seite bedeutete das auch, dass man sich finanziell erst mal ein wenig beschneiden muss.

Sie konnte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig festlegen. Ich war aber Feuer und Flamme. Ich wollte das unbedingt. Was dann passierte, kannst du dir bestimmt denken. Ich begann damit, jeden Cent zu sparen,  mit dem Ziel diese Reise machen können. Was machte Darleen? Das Gegenteil. Sie warf das Geld natürlich nicht zum Fenster raus, aber um so ein großes Sparziel zu erreichen, gehörte schon etwas mehr dazu, als ein paar Euro pro Monat zurückzulegen. Wir haben uns deswegen oft gestritten in der Zeit.

Das ist das typische Beispiel, was passiert, wenn man KEINE gemeinsame Vision für die Zukunft hat. Über kurz oder lang gerät man immer in Streit. Es ist so, als würden beide an einem Seil in unterschiedliche Richtungen ziehen. Kein besonders schönes Gefühl und widerspricht auch total dem Teamgedanken, von dem wir hier immer so schön erzählen.

Bei einem Traum geht nur All in

Irgendwann habe ich Darleen gefragt: „Darleen, möchtest du diese Reise machen? Ja oder nein? Ein vielleicht gibt es nicht.“

Der hat gesessen. Denn ganz oft ist es so, dass es bei solchen Träumen nur ein Ja oder Nein gibt. Es zu „probieren“ wird niemals funktionieren und wir hätten es im Nachhinein auch niemals geschafft. Nachdem Darleen dann ein paar Tage drüber nachgedacht hatte, kam es dann zur Entscheidung. „Ja, wir machen das und ich ziehe zu 100% mit.“ Das war der Punkt, an dem vieles unglaublich leicht wurde. Man kämpft nicht mehr gegen irgendwelche Widerstände. Es wird nicht mehr über die banalsten Dinge diskutiert. Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir zu 110% in dieselbe Richtung geht. Beide können sich auf den anderen verlassen, weil beide eben dasselbe Ziel haben.

Für uns war das unglaublich befreiend und zusammenschweißend und wir können es echt jedem Paar empfehlen, sich Gedanken über gemeinsame Träume zu machen. Es muss ja keine Weltreise sein. Ihr könnt euch auch andere Ziele setzen! Träume sind bei jedem anders, aber wenn man welche findet, die beide Partner begeistern, dann ist das, als würde plötzlich die Handbremse des Sportwagens gelöst und man rast mit einer unheimlichen Beschleunigung in Richtung des gemeinsamen Traumes.

Die Metapher von den 3 Schiffen

Ich habe mal genau zu diesem Thema eine Metapher gelesen, die diese Situation aufgreift. Und zwar handelt sie von 3 Schiffen, die jeweils komplett unterschiedliche Besatzungen haben.

Das erste Schiff

Auf dem ersten Schiff gibt es eine Mannschaft, die immer nur faul auf dem Deck sitzt und sich in der Sonne rekelt. Niemand steuert das Boot und sie lassen sich einfach so über das Meer treiben. Es gibt nichts, was sie antreibt, nichts, was ihnen wirklich Freude bereitet. Sie lassen sich einfach von ihren äußeren Umständen – dem Meer – herumschubsen.

Das zweite Schiff

Auf dem zweiten Schiff besteht die Crew aus zwei unterschiedlichen Hälften. Der eine Teil der Crew, liegt wie auf dem ersten Schiff faul in der Ecke und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Der andere Teil der Crew hat ein ganz konkretes Ziel vor Augen. Sie wollen einmal über das komplette Meer segeln, zu einem Ort, an dem sie glauben, Erfüllung und Zufriedenheit zu finden. Sie schmeißen sich dafür richtig in die Riemen, schauen regelmäßig auf den Kompass und versuchen auch bei Sturm den Kurs zu halten. Dabei müssen sie natürlich die Arbeit der Männer und Frauen ausgleichen, die sich nicht an der Erreichung des Ziels beteiligen. Irgendwann sind sie so erschöpft, dass es zu einer Meuterei kommt. Es gibt einen heftigen Streit mit vielen Verletzen und am Ende erreichen sie das Ziel nicht.

Das dritte Schiff

Was ist mit dem dritten Schiff? Das dritte Schiff besteht nur aus Menschen, die in eine Richtung gehen wollen. Die gesamte Crew zieht an einem Strang und weiß genau, wo sie hin will. Kommen trotzdem Stürme auf und fordern Crew und Schiff heraus? Natürlich. Es gibt Riffe, es gibt Untiefen und tausende von anderen Gefahren, aber die Crew trotzt dem. Das ist nur möglich, weil jeder für sich alles gibt, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist das einzige von den drei Schiffen, das tatsächlich am Ziel ankommt. Sie finden ihre Erfüllung.

In unseren Beziehungen ist das nichts anderes. Jede Beziehung wird durch eines dieser Schiffe widergespiegelt. Deine auch. Ihr werdet geleitet, wenn ihr Ziele setzen würdet, die unterschiedlich oder eben gleich sind. Nur bist du dir darüber bewusst?

Wie eine Vision unsere Beziehung verändert hat

Darleen und ich haben uns schon vor Jahren hingesetzt und uns überlegt, wie wir unser Leben gestalten wollen. Natürlich haben sich die Ziele immer mal wieder verändert oder präzisiert, aber dennoch gehen wir zu jedem Zeitpunkt in eine Richtung, um unsere gesteckten Träume zu erreichen. Natürlich ist das nicht immer ganz einfach und natürlich gibt es dabei immer mal wieder Herausforderungen, mit denen entweder Darleen, ich oder wir beide zu kämpfen haben. Aber diese Träume, die wir dort haben, sind für uns wie ein Motor, der uns antreibt.

Die Weltreise war ein großer Traum. Eine Vision ist allerdings noch tiefgreifender. Sie beantwortet die Frage: „Was möchtet ihr hier in dieser Welt zusammen bewirken?“ 

Eine Übung, die wir zusammen immer wieder machen: Wir setzen uns einen Abend hin und jeder schreibt für sich auf, was er noch in seinem Leben für Träume und Wünsche hat. Jeder für sich persönlich. Danach haben wir uns darüber ausgetauscht. Soll ich dir was sagen? Als wir das das erste Mal gemacht haben, hat da rein gar nichts übereinander gepasst. Natürlich hatten wir vorher bereits darüber gesprochen, dass wir Kinder wollen oder wo wir später mal wohnen möchten. Solche Dinge hatten wir alle schon mal angesprochen, aber darüber hinaus, wie es auch beruflich weitergeht etc. gingen unsere Meinungen an der Stelle schon sehr auseinander.

Wenn ihr sowas also zum ersten Mal macht, lasst euch nicht entmutigen. Sprecht über die Dinge. Gebt dem Ganzen einfach mal ein wenig Zeit zum Reifen und dann wächst da wirklich etwas Wunderschönes raus. Bei uns hat das fast 2 Jahre gedauert, bis wir eine Vision für unser Leben gefunden haben, die uns beide so richtig krass begeistert. Also ganz einfach niemals die Geduld verlieren und einfach immer und immer wieder darüber sprechen. Eine gemeinsame Vision finden braucht seine Zeit.

Für uns war diese Vision wie ein Türöffner zu einer neuen Welt. Zu einer Welt in der man zu Zweit einfach alles erreichen kann. Eine Welt, in der es keine Grenzen gibt und in der wir es als Team richtig krachen lassen können.

Warum eine gemeinsame Vision?

Abschließend die Frage:

Lohnt es sich, eine gemeinsame Vision als Paar zu finden? ABER SOWAS VON!! 😄

Es ist das Genialste, was ihr überhaupt machen könnt. Wenn ihr so eine Vision gefunden habt, wo ihr beide drin aufgehen könnt und der Welt etwas zurückgeben könnt, dann wird das Kräfte in euch freisetzen, von denen ihr noch nicht mal wusstet, dass ihr sie habt. Eine gemeinsame Vision schweißt unheimlich zusammen, lässt euch noch mehr ein Team werden und sorgt dafür, dass ihr euch lange verbunden fühlt und zusammenbleibt. Es hebt eure Beziehung auf ein komplett neues Level.

Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.

– Eleonor Roosevelt

4 Kommentare zu „Yes! Eine Beziehung braucht eine Vision!“

  1. Pingback: Warum unsere Ehe nicht perfekt ist und niemals sein wird - Brave and One

  2. Pingback: 100 Gründe, warum die Ehe der Hammer ist - Brave and One

  3. Pingback: #029 | HÖRERFRAGE | Beziehung auf Dauer spannend halten - Brave and One

  4. Hallo, ich ( 47 Jahre ) bin seit über 10 Jahren mit meinem Partner zusammen und erst seit ca. einem Jahr auf der Reise der eigenen Selbstverwirklichung. In einem Gespräch vor 2 Wochen, wollte ich von meinem Partner wissen was seine Visionen sind, nach dem ich ihm meine genannt habe. Meine eigenen und meine Visionen mit ihm.
    Er hat keine! Er hatte noch nie welche, war die Antwort. Er nimmt das Leben so wie es kommt! Aber alles was ich mache findet er gut und geht auch den Weg mit, den ich gehe.
    Diese Antwort hat mich verletzt und enttäuscht. Er hat keine Ziele mit mir. Das macht mich unendlich traurig.
    Ich bin mir aber nicht sicher, ob das essenziell wichtig für eine lange, glückliche Beziehung ist…

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert