Gefühle – warum dein Partner nicht verantwortlich ist

Mein Partner ist nicht für meine Gefühle verantwortlich. 

Es denken jetzt vielleicht einige, dass das komisch sei oder denken darüber nach. Vielleicht könnt ihr nichts damit anfangen, vielleicht könnt ihr es ganz nachvollziehen. In beiden Fällen ist der Artikel auf jeden Fall etwas für dich! 🙂

„Aber, er hat gar nichts gemacht diese Woche – alles blieb an mir hängen. Und letztendlich hatte ich dadurch wieder keine Zeit mein Buch weiterzulesen!“

„Ich habe so viele Termine, alles ist so blöd gelegt in die nächsten Wochen. Ich fühle mich total ausgelaugt.“

„Warum ist mein Partner jetzt nicht gerade mal da, um mir mit den schweren Einkäufen zu helfen? Immer wenn ich ihn brauche, ist er nicht da!“

„Ich hatte ein enorm anstrengenden Tag auf der Arbeit, bin echt geknickt und mein Partner ist wieder nur mit sich beschäftigt. Er hört mir einfach nicht zu!“

Kennst du das?

Erkennt ihr euch da irgendwo wieder?

Ich schon. Ich habe immer mal so Phasen, wo plötzlich alle Termine auf einmal hereinprasseln und ich nicht weiß, wann ich mal wieder Zeit für mich habe. Was sich automatisch auf die Beziehung zu Tim auswirkt. Ich freue mich auf jedes Treffen, auf jeden Termin. Aber dennoch macht es einfach die Masse, weshalb ich das Gefühl habe, nichts geschafft zu haben, geschweige denn mal Zeit für mich eingeräumt zu haben.

Oftmals hatte ich auch schon so Situationen, wo ich wirklich dachte: Warum ist Tim jetzt nicht da, wenn er mir mal kurz beim Tragen helfen könnte? Solche Gedanken kommen schneller als man denkt. Und wenn man mal kurz reflektiert, ist es das unrealistischste auf der Welt, dass Tim durch Telepathie plötzlich meine Bedürfnisse wissen könnte, obwohl wir noch nicht einmal im selben Raum befänden. Und dann merke ich, dass das völliger Quatsch ist. Dass er genau in diesem Moment merkt, dass ich meinen Schlüssel nicht in den Tiefen meiner Tasche finde, einfach nur in die Wohnung will oder eben schwere Taschen die Treppe hochhieve.

Und das ist gut, dass ich es mittlerweile so reflektieren kann. Auch, wenn ich noch nicht immer entsprechend mich runterfahren kann, hilft mir es mir, mir vor der Begegnung mit Tim mir klar zu machen, dass er nicht Schuld an dieser Situation und meinem entsprechenden Gefühlszustand hat.

Weil letztendlich: Man braucht ja immer einen Schuldigen. Warum geht es mir so, wie es mir geht? Warum fühle ich mich ausgelaugt, gestresst und warum renne ich immer von Ort zu Ort, nur, damit ich etwas für andere tue (wovon ich letztendlich ja auch profitieren kann)?

Unsere Gefühle

Sie sind nicht zu verachten. Wir sollten in uns hinein hören. Auf unsere Gefühle achten. Meistens haben sie schon die Antwort. Meistens sagen sie uns bereits, was wir brauchen. Ich bin davon überzeugt, dass Gefühle selten unbegründet oder falsch sind. Schlussendlich sind sie da und sie gehören zu dir. Und wenn sie dir sagen, dass du aktuell zu viel zu tun hast, musst du handeln. Aber oft suchen wir eben den Schuldigen. Wir verstehen nicht, dass unser Partner nicht ähnlich fühlt und entsprechend anders auch verhält. Er hat eventuell den Tag anders geplant und wusste nicht, dass du gestresst von der Arbeit kommst. Denn in vielen Situationen weiß man es auch einfach nicht.

Wenn du negative Gefühle hast und dann deinen Partner dafür verantwortlich zu machen oder ihn nur kleine Alltagsdinge vorwirfst, geht dort der nächste Stresspunkt los. Ihr streitet euch. Dein Partner versteht dich nicht, weiß nicht, was er falsch gemacht hat. Und auch wenn das schwer und vielleicht auch ein bisschen zu sachlich für manche klingt. Es ist so hilfreich, sich genau in diesem Moment zu hinterfragen. Warum habe ich so negative Gedanken? Mache ich meinen Partner gerade dafür verantwortlich, dass ich mich so mies fühle?

Denn Fakt ist: Dein Partner ist eben nicht dafür verantwortlich, was auf der Arbeit geschehen ist. Ob du schlechte Nachrichten bekommen hast oder einfach nur gestresst bist, vor lauter Terminen. Nein, dein Partner kann in solchen Fällen nichts dafür! Sieh ihn als Heimkommen, als deinen sicheren Anker. Denn das kann er sein. Er kann dir zuhören und dich ermutigen. Er kann dich unterstützen und dir helfen. Aber nur, wenn du ihn nicht direkt dafür anklagst, dass er dies nicht sofort gemacht hat. Ich versuche mich immer wieder in Tims Lage zu versetzen. Ob er wirklich etwas dafür kann, wie ich mich fühle oder ob all die Emotionen nur von mir aus gehen. Und wenn das der Fall ist, habe ich kein Recht ihn anzugreifen oder ihm etwas vorzuwerfen.

Unsere Gedanken

Sie dienen uns als Motivation, Inspiration, als Antrieb zu so vielen positiven Handlungen. Dadurch sind sie ein unheimlich prägendes Instrument. Man sollte sie niemals unterschätzen. Und deshalb habe ich angefangen, zu versuchen sie nicht ins Negative gegen meinen Partner schweifen zu lassen. Das kann so schnell und einfach gehen – ist oftmals aber unbegründet oder einfach noch nie kommuniziert worden. Deshalb die Frage an dich: Kommunizierst du etwas, was dich stört, was dich negativ beeinflusst? Und wenn ja, wie? Der Ton macht die Musik. So Sprichwörter haben schon einiges an Wahrheit in sich. Man kann leicht seinen Partner verletzen, wenn man ihm nur Vorwürfe macht. Ich versuche immer wieder meine Anliegen zu beschreiben, meine Beobachtungen zu schildern und dann meinen Wunsch zu äußern. Das ist so unheimlich wichtig! Anders wirst du keine Veränderung erzielen.

Wenn man negative Gedanken treiben lässt, verselbstständigen sie sich irgendwann. Sie fangen an zu laufen. Sie drehen in deinem Kopf Runden. Wenn dann noch eine Situation hinzu kommt, die du als störend empfindest, werden die Gedanken größer. Und vor allem unbegründeter! Das ist eigentlich das viel schlimmere. So lange man seine Wünsche dem Partner nicht kommuniziert, er sie logischerweise auch deswegen nicht erfüllen kann (Telepathie hätte ja doch schon was), hat man kein Recht darauf, den Anspruch zu stellen, dass dein Partner sie erfüllt!

Deswegen umso wichtiger: Sucht den Austausch! Hört nie auf an euch als Team festzuhalten. Lasst nichts zwischen euch kommen. Wenn ihr das immer im Kopf behaltet, kann man wesentlich leichter in solchen Situationen der Frustration reagieren und entsprechend handeln.

Unsere Verantwortung

Das bedeutet aber auch: DU bist verantwortlich für deine Gefühle. Und für deine Gedanken. Über dein Handeln. Wenn du merkst, dass du Gefühle hast, die negativer Natur sind. Die dich runterziehen oder dich nicht glücklich machen. Dann solltest du überlegen, wir du mit diesen Gefühlen umgehst. Aus Gefühlen werden Gedanken. Aus negativen Gedanken, entstehen negative Handlungen. Alles hängt miteinander zusammen. Aber wenn du dich dafür entscheidest, dich zu trainieren in dem Schritt der Gedanken zu reflektieren, ist das ein enormes Invest in dich und deine Beziehung.

Natürlich gibt es auch Gefühle, die wirklich aufgrund von der Situation mit deinem Partner entstanden sind. Die sind in diesem Artikel erst einmal außen vor gelassen. Aber wenn man in dem Schritt der Gedanken reflektiert, warum man gerade so denkt, merkt man ganz schnell, was der Ursprung dessen ist. In beiden Fällen ist es aber umso wichtiger mit dem Partner darüber zu sprechen! Ohne den Austausch gibt es keinen Wachstum. Und ohne Wachstum kann eine Beziehung nicht aufblühen.

Finde deine Balance

Wenn deine Gefühle, dir sagen, dass du mehr Zeit für dich brauchst und du schon total genervt zuhause ankommst: Dann gib deinem Partner nicht die Schuld, sondern redet darüber und richte dir die Zeit ein! Nur so kann eine gesunde Beziehung auf Dauer funktionieren.

Und als Partner der Person, die gerade sehr eingespannt ist: Unterstütze deinen Partner, wo du kannst. Gib ihm Freiräume, die er benötigt und nimm Feedback auf sachlicher Ebene auf. Auch du kannst reflektieren, was deinen Partner beschäftigt und durch kluge Frage ihn darin unterstützen, dass er es auch erkennt. „Was stört dich jetzt gerade wirklich an der Situation?“, „Was würdest du dir jetzt von mir wünschen und was in Zukunft?“.

Und für mich das Wichtigste: Finde eine Balance. Eine Balance zwischen Zeit für dich, Zeit für deinen Partner und Zeit mit Freunden und Familie. Ja, die Woche hat nur 7 Tage und das ist auch gut so. Genauso gibt es Phasen, in denen man nicht alles in Balance umsetzen kann. Abr auch das ist in Ordnung. So lange euch das bewusst ist und ihr euch deshalb nicht aus den Augen verliert.

In diesem Sinne: Dein Partner ist nicht für deinen Gefühlszustand verantwortlich. Du kannst etwas daran ändern. Du kannst dich dafür entscheiden, nichts zwischen euch kommen zu lassen und euch fortwährend als Team zu sehen.

Ich wünsche euch alles Liebe und eine ruhige nächste Zeit,

eure Darleen

1 Kommentar zu „Gefühle – warum dein Partner nicht verantwortlich ist“

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