Sind wir schon handysüchtig?

Bist du oder dein Partner handysüchtig? Wie geht ihr mit eurem Smartphone in eurer Beziehung um?

Vor ein paar Wochen sind Darleen und ich essen gegangen. Das machen wir nicht oft, aber wenn, dann machen wir uns schick und genießen einen schönen Abend zu Zweit. Während wir auf unser Essen warteten, fiel uns ein Pärchen auf, das direkt neben uns saß. Ungefähr genau so alt wie wir. Der Unterschied: Beide hatten ihre Handys gezückt und unterhielten sich, während sie damit beschäftigt waren, ihren Freunden zu schreiben und ihre Facebook- und Instagramfeeds zu checken. Wenn man selbst in solch schönen Momenten das Handy noch nicht einmal zur Seite legen kann, ist man dann nicht bereits handysüchtig?

Wie kann man essen gehen, Zeit mit seinem Partner verbringen und eigentlich doch nicht anwesend sein, weil man immer nur auf sein Handy schaut? Wo ist denn da die Logik? 🤔

Handys sind überall

Das Handy ist immer und überall dabei. Es gibt kaum noch Momente, in denen wir es einfach nur in der Tasche haben, den Flugmodus einschalten und nur im Moment sind, ohne uns von irgendwelchen Mails oder WhatsApp Nachrichten zubombadieren zu lassen. Selbst dann nicht, wenn es eigentlich darum gehen sollte, Zeit mit anderen Menschen zu verbringen. Ist das Handy wirklich so wichtig? Sollten wir uns da nicht hinterfragen, ob wir schon handysüchtig sind?

Ich glaube, dass eine Menschen mittlerweile schon eine gewisse Abhängigkeit von diesen kleinen Dingern haben. Ein wenig handysüchtig. Denn wenn du dir diese Frage mal stellst: Könntest du jetzt für 24 Stunden dein Handy sofort und bedenkenlos weggeben? Wenn nicht, dann hinterfrage dein Verhalten und deinen Umgang mit dem Handy.

Weißt du, wie viel Zeit der durchschnittliche Deutsche pro Tag am Handy verbringt? Ich sags dir: 2 Stunden und 8 Minuten.

Schon verrückt, dass das quasi schon zur Normalität geworden ist.

Das Smartphone in deiner Beziehung

„Ok Tim, aber was hat das alles mit meiner Beziehung zu tun?“ Ganz einfach: Die Zeit, die wir damit beschäftigt sind, auf unserem Smartphone irgendwelche Dinge zu checken, können wir nicht mehr für wirkliche „Facetime“ benutzen. Ich glaube, dass unsere Beziehungen nur dann effektiv ausgebaut werden können, wenn wir dem anderen einfach mal zuhören. Wenn wir uns auf ihn einlassen. Wenn wir ihm einfach unsere ungeteilte Aufmerksamkeit entgegenbringen.

Ich weiß, dass das hart ist. Da gehört echt einiges an Selbstkontrolle dazu, aber letztendlich wird es dich weiterbringen und deinem Partner vor allem näher. Und wenn du schon sagst, dass du das so in deinem Alltag nicht hinbekommst, dann hinterfrage den Verhalten. Handysüchtig klingt hart, konfrontiert dich aber vielleicht auch schlicht weg mit der Realität.

Probiere mal, dein Handy auszuschalten, wenn du und dein Partner mal eine gemeinsam Date-Night habt. Oder macht es wir wir, wenn wir essen gehen. Wir nehmen unser Handy gar nicht erst mit ins Restaurant. 

Und jetzt für Fortgeschrittene: Versucht mal darauf zu achten, wann euer Partner euch etwas erzählt oder erzählen möchte und ihr währenddessen euer Handy in der Hand habt. Das ist unglaublich, weil man es einfach gar nicht mehr merkt. Also: immer, wenn ihr euerm Partner zuhören wollt, dann tut das auch und legt euer Handy zur Seite. So wertschätzt ihr euer Gegenüber enorm.

Die Vorteile, die uns diese kleinen Dinger bringen, sind toll. Sie bereichern uns und vereinfachen vieles, aber sie sollten niemals unsere Beziehungen untergraben oder schwächen.

 

3 Grenzen, die ihr im Umgang mit dem Handy setzen könnt

1.) Jeden Tag eine Offlinezeit

Für dich kann das zum Beispiel bedeuten, dass du dein Handy eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschaltest und es morgens erst wieder einschaltest, wenn du deine Morgenroutine gemacht hast. Frühstück, Meditation, was lesen. Egal, wie du deinen Morgen gestaltest, probier es mal ohne Handy aus. Es tut unheimlich gut, mal nicht direkt mit dieser Informationsflut in den Tag zu starten.

2.) Sucht euch bestimmte Aktivitäten, wo ihr euer Handy gar nicht erst mitnehmt

Wir nehmen unsere Handys zum Beispiel niemals mit, wenn wir gemeinsam essen gehen. Das können aber auch ganz andere Dinge in eurem Leben sein. Es geht einfach nur darum, dass wenn ihr gemeinsam Zeit miteinander verbringt, ihr das auch zu 100% macht, ohne irgendwelche Ablenkungen. Das wird euch unheimlich bereichern, weil ihr den Moment ganz anders genießen könnt. Aber Vorsicht: Es könnte tatsächlich zu einer Herausforderung für euch werden, wenn ihr euch einfach nur gegenüber sitzt und nur redet 😉. Ich bin mir allerdings sicher, dass ihr das schafft. Leider verlernt unsere Generation das immer mehr…

3.) Die Person, die vor dir steht, ist immer wichtiger als die im Chat

Ich weiß, dass man das nicht so pauschalisieren kann, aber ich denke du weißt, was gemeint ist. Natürlich gibt es immer Situationen, in denen du am Handy WIRKLICH wichtige Dinge klären musst, aber das ist ja in den seltensten Fällen der Fall. Mit dieser Regel schenkst du der Person, die dir gegenübersteht einfach den Respekt, den sie verdient. Die WhatsApp – Nachricht kann warten. Bei ganz wichtigen Sachen trauen die Leute sich bestimmt sonst auch anzurufen 😉

Vielleicht hat der ganze Smartphonekonsum auch etwas damit zu tun, dass wir Momente füllen wollen, in denen einfach nichts passiert. Man kann Stille nicht mehr so gut aushalten. Und immer mehr entwickelt es sich dazu, dass man handysüchtig wird. Ich für meinen Teil denke, dass man ganz bewusst mal in solche Situationen reingehen sollte. Man muss seinem Partner nicht immer was zu sagen haben. Gerade wenn man länger zusammen ist, gibt es einfach schon unheimlich viele Themen, über die man bereits gesprochen hat. Da kommt es schon mal vor, dass man nichts zu sagen hat. Ist bei uns auch nicht anders. Aber auch wenn man sich anschweigt, ist immer eine gewisse Verbindung zwischen euch, die es sich lohnt bewusst zu machen.

*** Versteh mich mit diesem Artikel bitte nicht falsch. Ich bin absolut kein Gegner von Handys. Darleen und ich benutzen sie auch viel. Für unsere Projekte, um mit Leute zu kommunizieren. Sie sind einfach unheimlich nützlich. Aber selbst die nützlichsten Dinge können überbenutzt werden. Es lohnt sich auf jeden Fall sein eigenes Verhalten immer wieder neu zu überdenken.

Euer Tim

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