Es war bestimmt schon 4.00 Uhr morgens. Mitten in unserer Hochzeitsnacht. Wir fuhren im Auto zum Hotel. Vollgepumpt mit Eindrücken und Emotionen. Vorsichtig legte Tim seine Hand auf meine. War der Tag wirklich schon vorbei? Vorne saß unser DJ und fuhr das Auto. Ein kleines Auto, nichts besonderes. Eigentlich kannten wir ihn auch kaum. Aber er fuhr uns in unserer Hochzeitsnacht zu unserem Hotel.
Irgendwie kam es so. Irgendwann fingen die ersten an sich zu verabschieden. Ich wollte den Tag und die Nacht aber noch möglichst ausnutzen. Noch genießen bis es wirklich vorbei war. Den Raum und die Atmosphäre aufsaugen. Mich mit den Gästen unterhalten.
Inhaltsverzeichnis
Ein paar Stunden vorher…
Der große Tag. Wir fuhren auf den Vorhof des Hotels. Frühstück mit den Mädels und meiner Mama. Dann gab es noch ein Missverständnis mit dem Hotel, aber wir kamen doch noch rechtzeitig rein. In ein wunderschönes Zimmer, ein richtig gemütliches Bett. Großen Türen. Ein lichtdurchfluteter Raum. Blick auf den Vorhof. Perfekt für einen Vormittag als Braut. Ich hatte bereits meine Kulturtasche auf dem Zimmer und die Klamotten, die man eben an solch einem Morgen anhat, bevor man ins Brautkleid schlüpft. Dass mich diese Sachen noch retten würden in der Nacht, hätte ich nicht gedacht.
Unsere Hochzeitsnacht – so sollte sie werden
Ja, wie hatten wir uns sie eigentlich vorgestellt? Romantisch, entspannt und voller Liebe? Das hatten wir uns tatsächlich schon sehr früh abgeschminkt. Uns war bewusst, dass wenn man eine Nacht vorher nicht gut schlafen kann (natürlich nur ich), man dann den ganzen Tag mit Aufregung aufgeladen ist und volles Programm hat – einen ganzen Tag und eine fast eine ganze Nacht – man dann wahrscheinlich nur noch tot ins Bett fällt. Den ganzen Tag die Lachmuskeln beanspruchen. Jeden drücken und viel tanzen. Von daher hatten wir uns diesbezüglich keinen Anspruch gesetzt. Wir hatten dieselbe Erwartungshaltung. Und das war Goldwert. Ich glaube, wenn einer etwas ganz anderes erwartet hätte, hätte es die erste große Enttäuschung und vielleicht sogar Ehekrise gegeben – in der ersten Nacht 😀
Aber das war schon mal geklärt. Was natürlich an dem HochzeitsMORGEN passiert, hatten wir uns offen gelassen 😉
An dieser Stelle mein wichtigster Tipp:
1. Klärt vorher eure Erwartungshaltung ab.
2. Klärt ab, wie ihr eure Prioritäten legen wollt. Auf die Gäste, die Location, die Hochzeit und den Abend an sich? Oder eben auf die Hochzeitsnacht? Denn wenn ihr das wisst, könnt ihr entsprechend die Zeit dafür einplanen 🙂
Wir hatten uns dafür entschieden nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zu gehen, sondern den Abend einfach laufen zu lassen. Wir wollten uns nicht früher verabschieden. Und dann ging halt eben alles ganz schnell. Als sie anfingen sich zu verabschieden, ging immer mal wieder jemand – bis wir schlussendlich mit meinen Eltern und dem DJ zuletzt da waren. Und ich endlich so richtig Hunger hatte! Mein Bedürfnis an einem Buffet alles einmal zu testen, konnte ich an diesem Abend vor Aufregung definitiv nicht wie gewöhnlich stillen, also probierte ich mich an den Resten 😀
Unser Weg zum Hotel
Tim hatte vom Hotelzimmer ja leider gar nicht sooo viel. Aber es war dennoch total schön, woanders als zuhause zu übernachten – zumindest für uns. Also saßen wir im Auto unseres DJ’s, der kurzerhand nach meiner Hungerattacke angeboten hatte, uns noch am Hotel abzusetzen. So wie wir beide halt sind, fanden wir das nur logisch dafür jetzt nicht extra den Stress mit einem Taxi einzugehen. Vor allem, weil wir gar kein Bargeld dabei hatten, wie wir dann bemerkten. Aber das Brautpaar kommt immer irgendwie in ihr Bett. Als wir dann da im Auto saßen, war es dann doch schon komisch, aber zum Glück war es ja auch nur eine kurze Fahrt 😀
Doch bevor wir gehen wollten, bemerkten wir leider viel zu spät, dass Tim seine (unsere) fertig gepackte Tasche noch mitnehmen musste. Wo sie war? Im Auto. Von Tims Eltern. Die leider schon weg waren. Mit dem Schlüssel.
Wir mussten erstmal schlucken. Wie kriegen wir das denn jetzt hin? Seine Wechselklamotten, Kulturtasche, Portemonnaie, beide Handys – einfach alles war dadrin. Außer – und das war unsere (meine) Lebensrettung – meine Kulturtasche und das lässige Outfit von morgens.
Die Hochzeitsnacht – und der Morgen danach
Tja, konnten wir wohl nichts machen. Mussten wir irgendwie hinkriegen. Also fuhren wir zum Hotel. Schlafen ohne Klamotten – geht klar. Eine Kulturtasche? Mh, so muss wohl Ehe sein. Und das erfuhren wir direkt in der ersten Nacht, wie schön. Und wie war das Ganze ohne Portemonnaie? Funktionierte, weil bereits alles bezahlt war.
Aber ohne Handy? Oh man, ich sag’s euch. Es war schrecklich. Nicht weil wir nicht erreichbar waren, sondern weil wir nirgendwo eine Uhr hatten!! Tim hatte zwar eine Uhr getragen an dem Tag, die aber leider nicht mehr richtig ging. Ich hatte keine an. Wir hatten kein Handy, keinen Wecker und im Zimmer war auch keine Uhr! Und die Rezeption bereits geschlossen. Habt ihr schon mal eine Nacht in einem Hotel geschlafen, ohne Uhr, ohne Wecker und musstet aber um 11.00 Uhr auschecken? 😀 Wirklich, ich bin morgens stündlich aufgewacht. Also das war dann auch nicht die Hochzeitsnacht, wie wir uns sie vorgestellt hatten. Wir sind wirklich tot, aber überglücklich ins Bett gefallen. Aber das war nun wirklich ein kleines Abenteuer! So begann unsere Reise und so geht sie auch weiter. Und, ich hätte nie so eine Geschichte zu erzählen gehabt.
Was unsere Lösung war? Wir hatten im Fernseher einen Wecker entdeckt. Wollten uns aber nicht so richtig darauf verlassen, da wir das noch nie gemacht hatten. Wenn ich dann morgens aufgewacht bin, habe ich somit stündlich den Fernseher eingeschaltet, um nach der Uhrzeit zu schauen… Wahnsinn!
An dieser Stelle ein weiterer Tipp: Ich würde es dennoch jedem empfehlen, am Abend vorher das Handy abzuschalten und den ganzen Tag nicht zu nutzen. Das ist das Beste! Aber gebt es jemandem, der es euch wiedergeben kann… 😉
Beim Frühstück im noblen Golfhotel
Ich ihm Pulli und in Jogginghose. Tim im Hochzeitsanzug. Jetzt stellt euch mal vor, ich hätte keine Klamotten gehabt!! Dann wäre ich im Kleid runter gegangen? 😀
Aber auch in Jogginghose haben die mich schon angeglotzt – vor allem mit Tim zusammen sah das leider nicht so passend aus. Witzigerweise hatte sich Tims Cousin mit seiner Frau ebenfalls in dem Hotel eingemietet…die haben uns dann zur Location und zu unseren Eltern gebracht. Zum Glück!
Achso, und aus einem schönen HochzeitsMORGEN wurde übrigens auch nichts, da wir wegen dieser Wecker-Geschichte überhaupt froh waren, pünktlich gefrühstückt zu haben. Also da war dann mal so gar nichts. Aber im Bett konnte man auf jeden Fall gut schlafen. 😀
Unsere Flitterwochen
Die Flitterwochen kamen nämlich nach Abbau, Geschenke auspacken und Koffer packen dann nämlich schnell nur eine Nacht später. Um 3.30 Uhr wurden wir abgeholt und vom Schwiegervater zum Flughafen gefahren. Auch wenn es nur eine Woche war: Das Schönste war abends endlich zusammen im Restaurant beim Essen und einem Glas Wein zu sitzen und sich endlich alles über den Tag erzählen zu können. Erst 2 Tage später kamen wir dazu, uns ausführlich zu berichten. Aber es lohnt sich – jeder erlebt den Tag ganz anders. Das ist wirklich dann noch mal schön zu hören! Und für alles weitere war dann ja auch noch genug Zeit 🙂
Also, macht euch nicht zu viel Stress – die Realität sieht manchmal etwas anders aus. Aber immer mit einer Geschichte und ein bisschen Abenteuer. Und macht nichts zu Großes aus dieser Hochzeitsnacht. Ihr habt noch ein ganzes Leben zusammen! 🙂
Eure Darleen